Wer kennt nicht den Film „Down by law“? Drei Männer sitzen im Knast. Es sind keine Engel. Es sind Opfer, irgendwie unschuldig….“framed“ in ihrer Lebenssituation. Sie sind am Ende ihres Dreamlands a angekommen. Auf Deutsch ausgedrückt: Sie sind gescheitert. Nun hocken sie im Knast und müssen den Tag, jeden Tag, neu erfinden. Roberto Benigni (Bob), der im Foto in der Mitte sitzt, zeichnet ein Fenster an der Wand. Jack (ganz links, alias John Lurie) ist Jazz Musiker und träumt mit offenen Augen vom Tag, an welchem er wieder frei, das Leben geniessen, wird. Zack (ganz rechts / alias Tom Waits) singt träumerisch: So sad and beautiful. Die drei Männer werden den Weg zur Freiheit finden oder auf jeden Fall, brechen sie aus. Die Flucht dauert ewig, sie fliehen durch einen wilden und gefährliche Sumpf. Aber irgendwie, jeder findet seinen Weg.
Mir ist das Lied von Tom Waits ganz stark in Erinnerung geblieben: So sad and beautiful. Das Lied begleitet mich, wenn ich in die Stadt mit meinem Fahrrad fahre. Heute Abend beim Sonnenuntergang, musste ich ein Moment bei der Helvetia, auf der Mittleren Brücke, stehen. Mit Helvetia den Rhein melancholisch anschauen. Der Rhein bedeutet für mich, das Zentrum von Basel.
Momentan, sad and beautiful.
Ok, ich weiss es. Es kommt alles wieder, irgendwann. Aber jetzt ist es vielleicht der Moment, wo wir die Schönheit ohne uns betrachten können, neugierig. Inzwischen können wir unsere Flucht vorbereiten und hoffen, dass es nicht so lang durch einen Sumpf geht…ich hasse nasse Kleider, die auf meiner Haut kleben. Ein neues Leben starten. Das habe ich von meinen liebsten geflüchteten FreundInnen gelernt. Sie haben Syrien, Kurdistan, Afghanistan, Süd-Sudan, usw… verlassen. Hier gelandet, oft dürfen sie nicht über die Grenzen fahren. Sie können nicht in Weil Shopping machen…nö. Sie warten oft in einem „Gesetzen-Sumpf“.
Ich bin Gott dankbar, dass ich sie kennengelernt habe, und was habe ich von ihnen gelernt!! Wie schön ist die Zeit zu verbringen mit ihnen. Und jetzt, dass alles sad und beautiful ist, vermisse ich diese Zeit mit meinen gefluchteten FreundInnen. Eine Zeit, die mich heute begleitet, die Zeit vor der Flucht…..eigentlich vermisse ich alle meine FreundInnen, ich könnte unter dem Wort „Vermisst“ ein kilometerlange Liste schreiben mit den Namen von meinen FreundInnen. Ich würde die Liste vor der Coop-Filiale hängen (vor allem die Coop vis-à-vis vom UNION, wo ich jeden Freitag fürs Theater Training einkaufen gehe…ging, sorry), an den Tramhaltestellen, bei den Beizen, beim Kultkino, an der Ecke vom Sääli, vor der Kaserne, in der Mitte, beim Beyeler Museum, in der Cargo, beim Hashi…vermisst wird…. Also, ich kremple die Arme meiner Seele und meines Geistes hoch und bereite die Flucht, den Start ins neue Leben…in die Schönheit.
Bitte, liebe Niemandsland-Community, suchen wir, schon jetzt, einen Weg für eine Begegnung. Wer sucht, der findet…